EMOTIONEN 

FREUDE - WUT - ANGST - GLÜCK - EKEL - LIEBE - ÄRGER - ÜBERRASCHUNG - TRAUER - SCHAM - VERACHTUNG

FREUDE - WUT - ANGST - GLÜCK - EKEL - LIEBE - ÄRGER - ÜBERRASCHUNG - TRAUER - SCHAM - VERACHTUNG

Das Gefühl versteht ,

was der Verstand nicht begreift .

( Bonaventura )

GEFÜHL

Ein GEFÜHL

ist die BEWUSSTWERDUNG einer vorangegangenen Emotion ,

 die WERTFREIE WAHRNEHMUNG

dessen was ist , wie z.B. Wärme , Kälte , Hunger , etc . 

EMOTION

Eine EMOTION

ist eine PSYCHOPHYSISCHE BEWEGTHEIT , die durch die bewusste oder unbewusste Wahrnehmung eines Ereignisses oder einer Situation ausgelöst wird .

Nach Paul Ekman unterscheidet man 7 Basisemotionen :

FREUDE , ANGST , WUT , EKEL , TRAUER , ÜBERRASCHUNG , VERACHTUNG

EMOTION & GEFÜHL

Eine EMOTION ist effektartig , läßt sich nicht unterdrücken , mentale und körperliche Prozesse sind hierbei gekoppelt und veranlassen uns zu Handlungen . Man kann sie als eine EX - Motion bezeichnen = eine Bewegung von Innen nach Außen , auch als eine E - Motion = Energie in Bewegung . Die Emotion entspricht  einer männlichen , aktiven Yang - Energie und fordert Ausdruck und Handlung .  

Ein GEFÜHL ist die Reaktion des Körpers , die verarbeitet werden muss . Es ist das , was gefühlt und wahrgenommen wird und über die Sinnesorgane an Impulsen und Empfindungen in das Bewusstsein tritt . Dabei wird festgestellt was da ist , ohne Bewertung und Urteil , ohne Zuordnung in angenehm oder unangenehm , gut oder schlecht .  Wir fühlen zum Beispiel Wärme oder Kälte , Hunger und Durst , wir fühlen Schmerz , Schuldgefühle , Geborgenheit , Mitgefühl etc .

Ursprünglich unterteilte man die Grundemotionen in Freude , Angst , Ärger und Trauer . Der US - amerikanische Psychologe und Anthropologe Paul Ekman unterteilte sie in Freude , Angst , Wut , Ekel , Trauer , Überraschung und Verachtung . Zu weiteren Interpretationen hinsichtlich einer Unterteilung gehören zudem Glück , Liebe , Scham , Interesse etc . 

Die flüchtige Form des Geistes ,

den Duft sozusagen ,

nennen wir Gefühl .

( Erhard Blanck )

KLEINES EMOTIONS - LEXIKON

FREUDE = ist die primäre Emotion , die als Reaktion auf eine angenehme Situation oder die Erinnerung an eine solche entsteht . Der Auslöser einer Freude , eine frohe Stimmung oder ein frohes Dasein kann auch als Freude bezeichnet werden . 

ANGST = ist eine Emotion , die bei einer Bedrohung oder der bloßen Vorstellung davon auftritt . Sie äußert sich als Besorgnis und Erregung . Als Warn - und Schutzfunktion treibt sie zur Flucht und zur Vermeidung von Situationen an , die Verletzung , Schmerz und Tod zur Folge haben können . 

WUT = ist häufig eine impulsive und aggressive Reaktion , die durch eine als unangenehm empfundene Situation oder Aussage ( Kränkung  ) ausgelöst wurde . 

EKEL = ist eine starke Abneigung in Verbindung mit Widerwillen und bezieht sich meist auf Gegenstände , Menschen und Verhaltensweisen . Diese instinktive Reaktion ist im Bezug auf Gerüche, Geschmäcke und Anblicke angeboren . 

TRAURIGKEIT = ist eine Emotion , die  auf einem schicksalshaften Ereignis oder auf unerwünschten Erlebnissen gründet und eine tiefe Betroffenheit enthalten kann . 

ÜBERRASCHUNG = ist die begleitende Emotion auf das Erleben unvorhergesehener Situationen , Begegnungen , Geschenken , Worten etc .

VERACHTUNG = ist eine starke Geringschätzung , basierend auf der bewussten oder unbewussten Überzeugung des Unwertes der von ihr betroffenen Sache , Person oder Institution .

SCHAM = ist eine meist quälende Empfindung , die auf dem Bewusstsein beruht ,  versagt ( besonders in moralischer Hinsicht ) oder sich die Blöße gegeben zu haben . 

LIEBE = ist die begleitende Emotion für eine starke Zuneigung und Wertschätzung und einer innigen und tiefen Verbundenheit zu einer Person oder Personengruppe

SCHULD = ist der Bewusstseinszustand ,  für etwas Negatives verantwortlich zu sein , eine moralisch ethische Richtlinie verletzt zu haben , gegen das Gesetz , Recht oder Gewissen verstoßen zu haben

GLÜCK = ist ein friedlicher bis zu ekstatischer Gefühlszustand aufgrund der Erfüllung menschlichen Wünschens und Strebens

Das Gefühl der Freude

entsteht aus einer plötzlichen Bejahung des Lebens .

( Carl Ludwig Schleich )

Als HOCHSENSIBILITÄT

bezeichnet man eine hohe Sensitivität für subtile Reize .

Sie tritt auf , wenn sensorische Informationen an das Gehirn übertragen und dort verarbeitet werden . Mit dem Begriff wird das Temperamentsmerkmal einer höheren sensorischen Verarbeitungssensitivität bezeichnet . 

Weitere Bezeichnungen :HYPERSENSIBILITÄT , HYPERSENSITIVITÄT , SENSORY - PROCESSING SENSITIVITY

Hochsensible Menschen unterscheiden sich nicht in der Funktion ihrer Sinnesorgane , sondern verarbeiten  Reize im Gehirn anders als ihre Mitmenschen . Ein typisches Merkmal hierbei ist eine empfundene Reizüberflutung aufgrund ihrer intensiven Sinneswahrnehmungen , beispielsweise während dem Aufenthalt in großen Menschenmengen . Sie können so empfindsam und feinfühlig sein , dass sie in der Außenwelt Stress - Symptome entwickeln , die sie sehr einschränken .  

DEIN GEFÜHL - MEIN GEFÜHL

Manchmal ist es schwierig , zwischen den Gefühlen anderer und den eigenen Gefühlen zu unterscheiden .

Hochsensible und hellfühlige Menschen müssen lernen , zwischen beidem zu unterscheiden und sich bewusst abzugrenzen . Andernfalls unterliegt man häufig einer Reizüberflutung und fühlt sich von den Gefühlen anderer Menschen überwältigt . Wichtig wären hierbei Selbstschutz und Abschirmung , was den meisten Menschen  mit zunehmender Lebenserfahrung auch immer besser gelingt . 

EMPATHIE

( gr. empatheia = Einfühlung )

bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft , Emotionen , Gefühle und Gedanken einer anderen Person zu erkennen , zu verstehen und nachzuempfinden . 

Empathische Menschen können sich in die Gefühlswelt und in das Weltbild einer anderen Person hineinversetzen und angemessen reagieren . Man bezeichnet diese Fähigkeit auch als Einfühlungsvermögen oder Mitgefühl .

Man unterscheidet zwischen emotionaler , mentaler und sozialer Empathie . 

HELLFÜHLIGKEIT

ist ein Wissen , das sich durch ein Gefühl äußert . Ebenso die  Fähigkeit , die Gefühle anderer Menschen deutlich als Schwingungen und Energieflüsse wahrnehmen zu können . 

Als eine übersinnliche Fähigkeit interpretiert nutzt man die Fähigkeit des Hellfühlens in der Medialität um einen Kontakt in die jenseitige Welt herzustellen . 

Hellfühlige Menschen nehmen Informationen auf der emotionalen Ebene wahr . Sie vertrauen in die eigene Wahrnehmung , können leicht erspüren , welche Umgebungen , Entscheidungen etc. gut und richtig sind , gelten als empathische und verständnisvolle Zuhörer und besitzen meist die Fähigkeit , Emotionen und Stimmungen in positive Bahnen zu lenken . 

Der Verstand ist leichter zu überzeugen ,

weil das Gefühl nicht mit sich handeln lässt .

( Art van Rheyn )

GEHIRN UND EMOTIONEN

Das GEHIRN besteht aus Nervenzellen . Die Neuronen bilden ein neuronales Netz , ein Gedanke oder eine Erinnerung entspricht der Verbindung zahlreicher Neuronen untereinander . Niemand hat jemals einen Gedanken gesehen  und unser Gehirn gleicht einem Gewittersturm  der in verschiedenen Bereichen des Gehirns tobt , sobald es einen kohärenten Gedanken präsentiert . Das Neuronennetz des Gehirns baut alle Konzepte durch das Gesetz des Assoziationsgedächtnisses auf . Ideen , Gedanken und Gefühle werden in diesem Neuronennetz erstellt und entsprechende Neuronen untereinander verbunden . Das Gehirn kennt keinen Unterschied zwischen einem aktuellen Bild aus der Umgebung und einer Erinnerung .  

So ist beispielsweise das Konzept und das Gefühl der Liebe in diesem ausgedehnten Netz gespeichert und je nach Erfahrung und Interpretation von vielen anderen Ideen aufgebaut . Der eine interpretiert dieses Konzept als Glücksgefühl , ein anderer hat eine Erinnerung von Enttäuschung und Leid . Wir entwickeln Modelle von unserer Sicht der äußeren Welt und die äußere verarbeitete Information ist gefärbt durch eine Erfahrung und der entsprechenden Emotion . Mit unseren täglichen Gedanken , Interpretationen und Selbstbildern schaltet und integriert man dieses neuronale Netz jeden Tag neu und wir halten somit negative Konzepte aufrecht . 

Unser HIPPOTALAMUS entspricht einer kleinen Mini - Fabrik , einem Ort , der bestimmte chemische Stoffe herstellt , die den von uns erlebten Emotionen entsprechen . Diese Chemikalien sind die Peptide , kleine Aminosäureketten , die sich zu Neuropeptiden und Neurohormonen zusammensetzen und den emotionalen Zuständen , die wir täglich erleben entsprechen . Für jeden emotionalen Zustand den wir erleben gibt es eine Chemikalie , für Ärger , Trauer , Opferhaltung , etc . Sobald wir diesen Zustand erleben setzt der Hippotalamus das Peptid zusammen und setzt es durch die Hypophyse in die Blutbahn frei , um sie an die Körperzentren weiterzuleiten . 

Die ZELLEN unseres Körpers haben an ihrer Oberfläche zahlreiche Rezeptoren, über die diese Peptide aufgenommen werden , die dann  eine Kaskade von biochemischen Ereignissen auslösen können .   So kommen all die körperlichen Reaktionen auf unsere Gedanken und Emotionen zustande . 

Wir Menschen bringen uns in Situationen , die das biochemische Verlangen der Zellen  unseres Körpers erfüllen : Süchte , Angst , Opferhaltung , bestimmte Bewusstseinshaltungen , und fragen uns dann , warum uns immer wieder das gleiche zustößt . Eine Sucht ist somit ein Unvermögen , einen bestimmten emotionalen Zustand zu beherrschen oder auszuhalten . Die Sucht nach einer Emotion entspricht der Sucht nach einem bestimmten Peptid .  Die Befindlichkeit der Rezeptoren unserer Zellen kann sich jedoch ändern , sobald wir diesen Kreislauf durchbrechen . 

EMOTIONEN sind das Leben . Sie färben die Reichhaltigkeit unseres Lebens , sind nicht abtrennbar und machen uns aus . Alles was wir in unser System aufnehmen steht unter dem Einfluß der Emotionsmoleküle . Wir haben sie , um Erfahrungen im Langzeitgedächtnis zu verstärken . Sie sind holographisch eingeprägte Chemikalien . Was wir benötigen ist eine Kurskorrektur . Sobald wir uns durchschauen und umbesinnen , sobald man andere Entscheidungen trifft ändert sich das Leben . Bei jeder Unterbrechung eines Gedankenprozesses , der eine chemische Reaktion im Körper erzeugt , beginnen die Neuronen im Gehirn damit , ihre Langzeitbeziehungen aufzulösen . Dies erreicht man durch das Beobachten der Wirkungen anstatt mit dem Antworten mit einer automatischen Reaktion. Dann sind wir nicht mehr die Person , die auf ihre Umwelt automatisch reagiert .  Das menschliche Drama spielt sich im Kopf ab , sobald wir uns selbst verstehen , verändert sich unser Leben  . 

Wollen wir unsere negativen Emotionen verringern ,

müssen wir wissen , wie der Geist arbeitet .

( Dalai Lama )

NEUVERDRAHTUNG IM GEHIRN

Wir selbst sind SCHÖPFER unserer eigenen Realität :

Es fehlt uns an Wissen über unser wahres schönes Selbst . Niemand hat uns beigebracht , besser zu träumen . Unsere falschen Selbstbilder sind nur schlechte Entscheidungen , die wir getroffen haben . Indem wir uns umbesinnen und neue Entscheidungen über uns selbst treffen ändern wir uns von innen . Das Quantenfeld und den Ort anzuerkennen , wo man wirklich eine Wahl hat  seine eigenen Bedürfnisse anzuerkennen , führt zu einem Perspektivenwechsel , zu einem neuen Paradigma , zu einem neuen Konzept . 

Die QUANTENPHYSIK ist die Physik der Möglichkeiten . Die Freiheit ist wesentlicher Bestandteil der Natur des Menschen . Neue Erkenntnisse zeigen , dass diese Freiheit bereits existiert , denn wir selbst haben Einfluss darauf , was wir denken und fühlen . 

Wir sind viel mehr , als wir denken  . Wir können unsere Zukunft beeinflussen , den Raum der uns umgibt , wir können unsere Umgebung beeinflussen und vieles mehr . Wir sind verantwortlich .

Jeder einzelne ist ein Teil des  großen Ganzen . Wir sind  mit allem vernetzt und  verbunden . Wir selbst sind Schöpfer unserer Realität . 

Glück ist unser Geburtsrecht .

( Dalai Lama )

Im Folgenden einige Videos zum Thema Emotionen und Gefühle  : 

Dr. Joe Dispenza : Emotionen & Gehirn / Emotionen sind das Endprodukt früherer Erfahrungen

Rätsel Mensch : Wie wir fühlen - Fahndung im Reich der Gefühle ( Dokumentation )

Robert Betz : Was sind Gefühle und woher kommen sie ?

Zehn Eigenschaften von Menschen mit hoher emotionaler Intelligenz

Knietzsche und die Gefühle

Geführte Meditation von Veit Lindau : Emotionale Selbstheilung

DIE  ANGST

Angst liegt nie in den Dingen selbst ,

sondern darin , wie man sie betrachtet .

( Anthony de Mello )

ANGST WOVOR ?

Man unterscheidet zwischen allgemeinen , ungerichteten Ängsten und spezifischen , gegenstandsgerichteten Ängsten , die sich auf ein konkretes Objekt beziehen . 

Des weiteren gibt es die Verlassenangst , Lebensangst , Existenzangst , Weltangst , Todesangst , Phobien , Angst - und Panikstörungen etc . 

Als Angststörung bezeichnet man eine krankhaft übersteigerte oder nicht rational begründbare Angst .

Die PHOBIE

ist eine Art von Angststörung , die durch eine anhaltende und übermäßige Angst vor einem Objekt oder einer Situation definiert wird . 

Beispiele : 

Arachnophobie ( Spinnen ) , Akrophobie ( Höhe und Tiefe ) , Agoraphobie   ( Menschenansammlungen , weite Plätze ) , Klaustrophobie ( enge Räume ) , Soziale Phobie   ( Menschen )

ANGST

(  lat. angustus , angustia = Enge , Beengung , Bedrängnis  )

ist eine Emotion , die bei einer Bedrohung oder der bloßen Vorstellung davon auftritt und sich als Besorgnis und Erregung äußert . Erwartete Bedrohungen beziehen sich auf die körperliche Unversehrtheit , die Selbstachtung und das Selbstbild .

Als grundlegende Schutzfunktion führt die Angst entweder zur Flucht , zum  Kampf oder zu einer Erstarrung

KÖRPERLICHE SYMPTOME  

können sein :

Herzklopfen , Anstieg des Blutdrucks , schnelle Atmung , Mundtrockenheit , veränderte Mimik , Blässe und Erröten , Schwitzen , Zittern , Schwindel , Übelkeit , Wahrnehmungsstörungen etc. 

Sie werden  durch das sympathische Nervensystem vom Gehirn auf den Körper übertragen .

Hierbei handelt es sich um ein Aktivierungsmuster , das körperliche Ressourcen für Flucht oder Kampf bereitstellt , aber auch zu Lähmung , Verharren und Schreckstarre führen kann . 

Generalisierte Angststörung , Angstneurose , Angst - und Panikstörung 

sind Begriffe für diffuse , generalisierte und anhaltende Ängste , die nicht situations - und objektbezogen sind . 

URSACHEN :

Sie entstehen als Folge ungelöster , unbewusster Konflikte , Traumata , eines verzerrten Selbstbildes  etc. 

Auch der stärkste Mann schaut einmal unter das Bett .

( Erich Kästner )

ANGST UND PSYCHOLOGIE

Die PSYCHOLOGIE ist die Wissenschaft von den bewussten und unbewussten psychischen Vorgängen , vom Erleben und Verhalten des Menschen . Die ANGST wurde von unterschiedlichen Psychologen verschieden interpretiert : 

So definierte beispielsweise Sigmund Freud die Angstneurosen als Ausdruck tiefreichender Konflikte zwischen Grundantrieben ( Autonomiestreben , Sexualbedürfnis ) und seiner psychosozialen Realität ( verinnerlichte moralische Normen ) , die diese Grundantriebe verbieten . Alfred Adler bezeichnete die Unterdrückung des Aggressionstriebes als die Quelle der Angst und beschrieb eine Vielzahl sozialer Ängste und ihre Beziehung zum Minderwertigkeitsgefühl .

Dachte man vorwiegend , die Angst sei angeboren , erkannte man bald das Prinzip der klassischen Konditionierung , bei der ein bedrohlicher Reiz mit einem neutralen Reiz verbunden wird . Hierbei wird  das Gefühl der Angst an eine ursprünglich neutrale und angstfreie Situation gekoppelt .  Die Angst als  das Ergebnis von Lernvorgängen , die zumindest teilweise auf Konditionierungen basieren ist die Quintessenz verschiedener behavioristischer Theorien . Der berühmte Fall der Anna O. ( Freud / Breuer ) bezeugte , dass Hysteriker vornehmlich unter traumatischen Erinnerungen leiden , die sie aus dem Bewusstsein gelöscht haben . Diese Hypothese war Ausgangspunkt für die Entwicklung der Psychoanalyse .

Heute werden Angststörungen vorwiegend als neuronale Fehlinterpretationen definiert , mit der Konsequenz , dass Reize aus der Umgebung oder auch eigene Verhaltensweisen ( z.B. soziale Interaktionen ) als bedrohlich empfunden und daher vermieden und unterdrückt werden . Auch zeigen neurobiologische Forschungen  , wie erlernete Ängste ihre Spuren hinterlassen und  sich bemerkbar machen können , obwohl die entsprechende Erfahrung längst aus dem expliziten Gedächtnis gelöscht wurde  . 

Carl Gustav Jung ( 1875 - 1961 )

CARL GUSTAV JUNG  ging davon aus , dass die Angst auf der Tatsache beruht , dass wir in einer Umgebung , in einem sozialen Gefüge leben , die  Ängste und ein Gefühl der Unfreiheit und Fremdbestimmung auslösen . Ebenso gründet die Angst auf falschen Gedanken und Überzeugungen .

Der Weg aus dieser Misere basiert auf einer Individualisierung , einer Selbstverwirklichung , dem Sich - erkennen als ein autonomes unabhängiges Wesen   und auf dem Finden der Wurzel der persönlichen  Angstproblematik .

Da die Angst Teil des Menschen ist , sollte sie ohne Widerstand akzeptiert und angenommen werden ;  der Wunsch , vor dem zu fliehen , was einem Angst und Sorgen macht sollte  gestoppt werden .

ANGST UND PHILOSOPHIE

Die PHILOSOPHIE  versucht  die Welt und die menschliche Existenz zu ergründen , zu deuten und zu verstehen . So existieren auch hier unterschiedliche Interpretationen zu dem Begriff der Angst :

Im antiken Griechenland war die Angst in erster Linie objektbezogen . Platon und Aristoteles begriffen sie primär als physische Reaktion . In der Stoa wird diese als Unlust an Bevorstehendem beschrieben , deren Überwindung angestrebt werden soll . In der Bibel werden Ängste geschürt ( Jüngstes Gericht , Höllenstrafe ) als auch gemindert durch Heilswege hinsichtlich einer Befreiung von der Angst . Augustinus und Thomas von Aquin unterscheiden eine niedere Furcht vor Strafe und eine höhere Furcht vor Schuld . In der von  Rationalismus und Fortschrittsglaube geprägten Neuzeit ging die Angst als philosophisches Thema in ihrer Bedeutung etwas zurück . Sören Kirkegaard beschreibt die existentielle Angst als ein Charakterisitikum des menschlichen Denkens und der Willensfreiheit , deren Überwindung sich in einem Sprung in den Glauben erhofft . Jean Paul Sartre definiert die Angst als eine Qualität unseres Bewusstseins , die nicht als Übel , sondern als einen Weg des Menschen zu seinem eigentlichen Sein interpretiert werden kann . Auch existierte die Auffassung , die Angst als existenzielle Befindlichkeit resultiert aus einer  verlorengegangenen Einheit ( mit der Welt , mit anderen Menschen , mit sich selbst ) im Gefolge von einem Selbst - und Todesbewusstsein . Wird diese nicht ausgehalten sondern verdrängt , so führt dies zu Fluchtreaktionen in Masse und Konformität , zu Besitz - und Machtstreben , Rausch , Rite, Religion etc. 

Die Verringerung der Wahrscheinlichkeit , in furchtauslösende Situationen zu geraten , ist eine bemerkenswerte Leistung der Spezies Mensch . Löwen , Schlangen und Krokodile treffen wir in unserer Zivilisation kaum noch , höchstens  im Zoo hinter Gittern . Doch haben wir uns im Lauf der Zeit durch unser Streben , uns die Erde untertan zu machen , durch Atomwaffen , Treibhausgasen , Verkehrsnetzen etc.  zahlreiche  neue Gefahren erschaffen . Wir verfügen über ein äußerst wirksames Furcht- und Konditionierungssystem als eine der mächtigsten und wirksamsten  Lern- und Gedächtnisfunktion des Gehirns , welches sich jedoch auch als gefährlich erweist . Vielleicht haben wir mehr Ängste , als nötig wären . Noch dazu tendieren wir zu einer  extrem  ausgeprägten Fähigkeit , unsere Ängste auszumalen , und einer Unfähigkeit , diese zu kontrollieren . So hat die Angst viele Facetten : Sie bewahrt uns vor gefährlichen Situationen , sie kann pathologische Dimensionen erlangen und das Leben untermauern ,   sie kann anstecken oder lähmen . Zuletzt wurde sie missbraucht , um Menschen zu unterdrücken , zu kontrollieren und sie ihrer Freiheit zu berauben . So bleibt der Appell , die Fähigkeit zu entwickeln , zu erkennen wann sie uns  dient und wann sie uns  einschränkt . Dies Herauszufinden ist die Aufgabe jedes einzelnen  . 

Den größten Fehler , den man im Leben machen kann ,

ist , immer Angst zu haben , einen Fehler zu machen .

(  Dietrich Bonhoeffer  ) 

GEHIRN UND ANGST

Die HIRNFORSCHUNG ist ein Fachgebiet der Medizin , das sich mit der Erforschung des Gehirns und des zentralen Nervensystems befasst . Bei der Entstehung der Angst im Gehirn sind vorwiegend die Amygdala , der Hypothalamus , der präfrontale Kortex und Teile der Schläfenlappen beteiligt . 

Die AMYGDALA ist der bedeutendste Hirnbereich bei der Entstehung von Angst und ist bei Angstreaktionen , Angststörungen , Angstzuständen und Phobien aktiv . 

Sie besteht aus mehreren eng miteinander verschalteten Kernen . Bei der Furchtreaktion sind vorwiegend der zentrale Kern , der laterale Kern und die basalen Kerne beteiligt . In angstbesetzten Situationen erhält der zentrale Kern der Amygdala entsprechende Informationen von Cortex , Hippocampus oder Thalamus . Daraufhin sendet er Signale an unterschiedliche Hirnstrukturen , welche die physiologischen Veränderungen im Körper auslösen :  Der laterale Hypothalamus erhöht den Blutdruck , der paraventrikuläre Hypothalamus produziert Stresshormone , das zentrale Höhlengrau des Mittelhirns ( Mesencephalon ) löst die Schreckreaktion und die Schreckstarre aus . Die basolaterale Amygdala löst die Veränderungen im Verhalten aus . Der zentrale Kern der Amygdala ist ein Speicher für angstbesetzte Erfahrungen und die enscheidende Instanz bei der Angst - Konditionierung . Hier kann sich die Angst hartnäckig und außerhalb der bewussten Kontrolle in das Gehirn einbrennen und ein ganzes Leben lang eine quälende Wirkung haben . 

Der HYPOTHALAMUS , ein weiterer wichtiger Bereich im Gehirn bei der Entstehung von Angst empfängt  in angstbesetzten Situationen Stress- Signale vom Cortex oder Bereichen des limbischen Systems . Er sekretiert das Corticotropin - Releasing - Hormon  und gibt die Information an den Sympathicus ( sympathisches Nervensystem ) weiter . Die Hypophyse schüttet Corticotropin ( ACTH ) aus , dies bewirkt die Freisetzung von   Cortisol in der Nebenniere und der Organismus wird in eine Verteidigungsbereitschaft versetzt .  Die Wirkung des  ACTH erklärt einige der  physiologischen Veränderungen im Körper . 

Zusammenfassend spielt die Amygdala die entscheidende Rolle bei der Angst - Konditionierung , da hier keine stressbedingte Beeinträchtigung stattfindet , wie es bezüglich des Hippocampus der Fall ist .  Hierbei entsteht eine Verbindung zwischen einem konditionierten und einem unkonditionierten Reiz . Auf therapeutischer Ebene ist es von Bedeutung , den kausalen Mechanismus der Extinktion ( Auslöschung der Verbindung ) zu verstehen . Die Konsequenz wäre eine Entkoppelung , ein Verlernen der Angstreaktion und die Ausbildung einer neuronalen Kontrolle . 

Was man zu verstehen gelernt hat ,

fürchtet man nicht mehr .

( Marie Curie )

Im Folgenden einige Videos zum Thema Angst :

Ein Erklärvideo : Wie entsteht Angst im Gehirn ?

Mystica TV : Anouk Claes - Über den Umgang mit der Angst

Klaus Bernhardt : Ein mehrteiliger Podcast zum Thema Angst

Peter Beer : Angst überwinden

Anita Moorjani : Überwinde all Deine Ängste

Ohrinsel : Geführte Meditation - Ängste überwinden und loslassen

Die Wurzel des Optimismus ist Angst .

( Oscar Wilde )

DAS KANNST DU AUCH !

Deine Emotionen und Gefühle verstehen  - das kannst Du auch . Auf dieser Seite erfährst Du , was bei den unterschiedlichen Emotionen in Deinem Körper geschieht . Du kannst in Deiner Alltagswelt einmal beobachten was Dich triggert , d.h. welche Ereignisse und Situationen starke Emotionen bei Dir auslösen . So lernst Du Dich selbst besser kennen . Wir Menschen sind durch vergangene Erlebnisse  geprägt , darum fühlen und reagieren wir unterschiedlich . Wichtig ist , dass Du Dich so akzeptierst , wie du bist . Mit all Deinen Schattenseiten und Reaktionsmustern ; Verhaltensweisen , die Du an Dir nicht magst  : sie gehören zu Dir , und haben erst mal eine Daseinsberechtigung .  Deine Emotionen machen Dich aus , willst Du  lernen sie anzunehmen oder  zu verändern ,  dann kannst Du hierfür die zahlreichen geführten Meditationen auf Youtube nutzen . Es gibt unzählige davon : gebe  das Stichwort Meditation und die gewählte Emotion in der Suchleiste ein und schau einfach was Dir gefällt . 

Dabei Viel Spaß !

Musik  ist eine Form der Kunst ,

die uns erlaubt ,

eingesperrte Emotionen zu befreien .

( Irina Rauthmann )

Diese Seite teilen